Karin Rasper „Echokammer“, 2012 – 2021/2022
Karin Rasper, Wo ist hier? Wann ist jetzt?

Karin Rasper „Echokammer“, 2012 – 2021/2022

Buch, Unikat, Digitaldruck; Leineneinband mit Schutzumschlag (21 × 28 cm).
7 Fotografien, je 30 x45 cm, Inkjet-Druck.

Eine Echokammer ist ein Resonanzraum, in dem etwas widerhallt, sich verdoppelt, überlagert und verzerrt wird, sich abschwächt, schließlich verhallt. In der Erinnerung überlagern sich Bilder, Bilder verschwinden, ebenso wie die erinnerte Vergangenheit selbst.

Zeitlich-historische Abstände begründen eine Unschärferelation, ein beständiges Oszillieren zwischen Erinnern und Vergessen. Erinnerung überschreibt das Erinnerte in einem fortwährenden Prozess der Überformung.

Aufblitzen und Verschwinden von Erinnerungsbildern und die Dynamik von Erinnerungsprozessen: Die Erinnerung prägt und erschafft den ‚Gegenstand‘, den sie erinnert, wobei die Pole von Wissen und Nichtwissen, von Fakten und Vorstellung immer wieder neu und in anderer Weise überblendet werden.
Erinnerungsprozesse verlaufen diskontinuierlich. Für Sekundenbruchteile leuchten Bilder, Worte, Situationen auf, um – fast ‚augenblicklich‘ – wieder zu verschwinden. Der Bruchteil einer Sekunde ist die Zeit der Fotografie.

Im Prozess der Erinnerung und dem Gedenken kommt der Fotografie ein hoher Stellenwert im kollektiven und individuellen Gedächtnis zu. Architekturen, Archive, Bibliotheken, Gedenkstätten ebenso wie die privaten Fotoalben: Allesamt der Erinnerung gewidmete Schreine, Sarkophage, die auf der Folie des Vergessens errichtet werden.

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