_ope

Klassenausstellung 8. bis 17. März 2025

Mind the dates …

8. März, 15 Uhr Preview
8. März, 17 Uhr Vernissage
Geführter Rundgang, Künstler*innen-Gespräch
13. März, 18:30 Uhr und 16. März, 15:30 Uhr

Alle zwei Jahre präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Freien Klasse für Fotografie unter der Leitung von Thomas Michalak ihre aktuellen Arbeiten im Kunstquartier Bethanien. Diese Ausstellung bietet nicht nur einen Einblick in die individuellen künstlerischen Entwicklungen, sondern reflektiert auch den Wandel gesellschaftlicher und politischer Räume. Die präsentierten Werke bewegen sich zwischen dokumentarischer Präzision und konzeptueller Reflexion und eröffnen neue Perspektiven auf das Verhältnis von Welt, Bild und Wahrnehmung.

Während frühere Ausstellungstitel wie „In and Out“ räumliche, oder „Wo ist hier? Wann ist jetzt?“ raum-zeitliche Fragestellungen aufwarfen, lenkt der diesjährige Titel „_ope“ – eine subtile Anspielung auf eine unvollständige Hoffnung – eine inhaltliche Perspektive in den Vordergrund.…

Karin Rasper – Ein Zimmer für mich allein

Ein weißes Oberhemd liegt flach auf einer dunklen Oberfläche, darüber ist ein schwacher, verschwommener deutscher Text geschrieben. (KI-generierte Beschreibung)

(2022–2024)

Denn Wahrheit … diese Punkte markieren die Stelle, wo ich, auf der
Suche nach Wahrheit, die Abzweigung nach Fernham übersah. —Virginia Woolf

Vor fast 100 Jahren, im Jahr 1929, veröffentlichte Virginia Woolf ihren Essay A Room of One’s Own. Das war möglich, weil sie sich von Geburt an in einer privilegierten finanziellen und gesellschaftlichen Stellung befand und zu der Zeit über einen eigenen Verlag verfügte.

Der Text basiert auf zwei Reden, die sie zuvor in englischen Frauen-Colleges gehalten hatte. Ein multiperspektivischer Text, fragmentarisch-essayistisch; ein politisch-provokantes Pamphlet, so poetisch wie polemisch; eine utopische Perspektive auf das Leben von Frauen in der Zukunft eröffnend, die nächstfolgenden 100 Jahre betreffend … die dt. Erstübersetzung erschien 1978.

Dieser ikonischeText bildete den Grundstein für fast alle folgenden Diskurse zur Frage der Emanzipation von Frauen.…

Karin Rasper – Lektüren (work in progress)

Bewölkter Himmel bei Sonnenuntergang mit rosa und grauen Wolken. Zitat unten über das Verständnis der Realität und des Universums. (KI-generierte Beschreibung)

(2018-2025)

What can be shown cannot be said.
 —Ludwig Wittgenstein

Was meinen wir, wenn wir von ‚Bildsprache‘ sprechen, und wie verändern Sprachbilder/Metaphern unser Textverständnis? Wie verhalten sich Sprache und Bild hinsichtlich unseres Vorstellungsvermögens zueinander? Lassen sich Bildgehalte vollständig in Sprache übersetzen? Lassen sich Sprachgehalte in Bilder transformieren? Wo stoßen beide Erfahrungswelten an ihre Grenze?

Sagt ein Bild mehr als 1000 Worte? Und warum?

Fragen wie diese weisen offenkundig auf eine schwer bestimmbare Leerstelle hin.

Kommerzielle Werbebotschaften spielen z. B. gezielt mit der Suggestivkraft von Bildern, bis hin zur subliminalen Wahrnehmung. Aber auch Sprache ist in ihrer Struktur nicht logisch. Auch Sprache kann sehr lebhafte Vorstellungsbilder evozieren und damit verführen.

Die hier versammelten Bild-Texte thematisieren in unterschiedlicher Form und in sehr unterschiedlichen literarischen Zusammenhängen eine Inkongruenzerfahrung, einen Zweifel, eine Unsicherheit, die sich ebenso und ganz allgemein auf das Verhältnis von Bild und Text beziehen läßt.…

Wo ist hier? Wann ist jetzt?

Klasse Michalak im Kunstquartier Bethanien

Ausstellung vom 10.3.2023 bis zum 20.03.2023

Ein Innehalten und die Bestimmung des (momentanen) Standpunktes bilden die Voraussetzung für eine klare und selbstbewusste Kommunikation in einer Zeit, in der Bilderfluten und Beliebigkeit allzu schnell herbeigeredet werden und den fruchtbaren Blick auf Ambiguität und Vielfalt verstellen.

Fotografie ist ein Medium, mit der die Gegenwart sowohl als Vergangenes als auch als Zukünftiges visuell näher bestimmt werden kann.

Alle zwei Jahre präsentieren die aktuellen Teilnehmenden der Klasse Michalak die Resultate ihrer aktuellen künstlerischen Arbeit öffentlich. Die Themen sind frei gewählt, die Formen reichen vom Bild im Buch oder an der Wand, über die Installation bis hin zur Performance.

Die Ausstellung war Teil des Monat Der Fotografie off. Sie wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.

Karin Rasper “Lockdown”, 2020

Buch: Unikat, Digitaldruck; Leineneinband mit Schutzumschlag (21 × 28 cm).
9 Fotografien, je 20 x 20 cm, digitaler C-Print auf Alu-Dibond hinter Acrylglas.

Eine eher indirekte persönliche Reaktion auf die Situation während des Lockdowns in Berlin.
Eine Reflexion über das Innen und Außen, über Wahrnehmung und Vorstellung. Konzentration auf das Nächstliegende, Alltägliche; Kleinigkeiten und Details, die üblicherweise unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle liegen, treten während des allgemeinen Stillstands ins Bewusstsein.
Die Bilder, sämtlich mit dem iPhone spontan aufgenommen, sind im Zeitraum von Mitte März bis Ende Mai 2020 in naher und nächster Umgebung entstanden.…

Karin Rasper „Echokammer“, 2012 – 2021/2022

Buch, Unikat, Digitaldruck; Leineneinband mit Schutzumschlag (21 × 28 cm).
7 Fotografien, je 30 x45 cm, Inkjet-Druck.

Eine Echokammer ist ein Resonanzraum, in dem etwas widerhallt, sich verdoppelt, überlagert und verzerrt wird, sich abschwächt, schließlich verhallt. In der Erinnerung überlagern sich Bilder, Bilder verschwinden, ebenso wie die erinnerte Vergangenheit selbst.

Zeitlich-historische Abstände begründen eine Unschärferelation, ein beständiges Oszillieren zwischen Erinnern und Vergessen. Erinnerung überschreibt das Erinnerte in einem fortwährenden Prozess der Überformung.

Aufblitzen und Verschwinden von Erinnerungsbildern und die Dynamik von Erinnerungsprozessen: Die Erinnerung prägt und erschafft den ‚Gegenstand‘, den sie erinnert, wobei die Pole von Wissen und Nichtwissen, von Fakten und Vorstellung immer wieder neu und in anderer Weise überblendet werden.
Erinnerungsprozesse verlaufen diskontinuierlich. Für Sekundenbruchteile leuchten Bilder, Worte, Situationen auf, um – fast ‚augenblicklich‘ – wieder zu verschwinden.…

Karin Rasper – Still Life (2015-2017/18)

Die Wahrnehmung von Natur ist hochgradig geprägt von kulturellen Standards. Die Idee von der Schönheit der Natur ist dabei tief im kollektiven Bildgedächtnis verankert. Das Bedürfnis nach Schönheit, das wir in unsere Vorstellung von Natur projizieren, begegnet dort dem Schrecken über ihren gegenwärtigen Zustand. Die Ungewissheit ihres zukünftigen Bestands ist in der aktuellen Diskussion allgegenwärtig.

Im Spannungsfeld zwischen Schönheit und Schrecken hat das Stillleben in der europäischen Kunsttradition die Zerbrechlichkeit und Flüchtigkeit des Lebens thematisiert. Es ist dem Schrecken der Vergänglichkeit durch eine höchst sublime, gleichwohl hochgradig konventionalisierte Form seiner Darstellung begegnet. Dieser Ambivalenz habe ich versucht nachzuspüren, als ich die vielfach bedrohte, aber enorm widerstandsfähige Pflanzenwelt im ägäisch-mediterranen Raum im Detail betrachtet habe. Konventionen haben – nicht nur im Bereich der Bildauffassung – längst ihre Verbindlichkeit verloren und sind brüchig geworden.…

Karin Rasper – CV

Geboren in Berlin; Studium der Literatur- und Kunstwissenschaft; langjährige Berufstätigkeit im Kulturbereich.

Seit ca. 1980 erste intensivere Beschäftigung mit dem Medium Fotografie (ausschließlich in schwarz-weiß), zeitweise an der Werkstatt für Photographie Kreuzberg. Mit der Krise und dem Verschwinden der analogen Fotografie vorübergehend erlahmendes Interesse; der digitalen Fotografie begegnete ich zunächst mit großer Skepsis. 2008 Neubeginn mit der ersten Digitalkamera und seither wachsender Begeisterung über die neuen Möglichkeiten. Ganz plötzlich konnte ich auch die Farbe in der Fotografie akzeptieren. Ab 2012 fotografische Ausbildung am Photocentrum der VHS Friedrichshain-Kreuzberg bei Klaus W. Eisenlohr, Sibylle Hoffmann, Thomas Michalak u. a.

Gruppenausstellungen:

2020

CORONA ART, 10.–18.09.2020, Bank Austria Kunstforum Wien. Arbeiten von Michael Dietrich, Carlos Fernando Loeza Frías, Bernd Koller, Karin Rasper und Martina Stapf.…

Karin Rasper – Persephone

Die Beschäftigung mit dem Thema Licht / Dunkelheit hat mich zu einem stark abstrahierenden, eher konzeptuellen Ansatz geführt. Licht ermöglicht Wahrnehmung / Sichtbarkeit, ist als Objekt der Darstellung jedoch – obwohl sichtbar und sinnlich erlebbar – nicht ummittelbar gegenständlich fassbar. Wie also kann ich Licht ins Bild setzen?

Die Erfahrung von Licht / Abwesenheit von Licht / Dunkelheit (Lichtintensität, -menge, -dauer) ist durch die jahreszeitlichen Schwankungen gegeben. Der Jahreslauf wird in vier Abschnitte unterteilt: Sommer- und Wintersonnenwende, Tag- und Nachtgleiche. Im Wechsel der Jahreszeiten werden die unterschiedlichen Lichtverhältnisse unmittelbar erfahren.

In der griechischen Mythologie wurde das Winterhalbjahr durch den erzwungenen Aufenthalt Persephones im Schattenreich erklärt.

Licht ist das Medium der Fotografie. Nach einem Gedanken von Verena von Gagern ist jeder Fotografie im Negativ ihr eigener Schatten eingeschrieben.…