ZWOplus – Klassenausstellung 2016

„ZWOPLUS“ ist die zweite Gruppenausstellung der Klasse Michalak. Gezeigt werden Arbeiten aus den vergangenen zwei Jahren. Zusätzlich wurden Gäste eingeladen.

Axel Gehrke ist Flaneur und hat ein Auge für besondere Situationen in der sich schnell verändernden Stadt Berlin. Jan Großer thematisiert in seinen Porträts geschlechtsspezifische Zuschreibungen von Körpersprache. Katja Hammerle lenkt den Blick auf die Fragilität des scheinbar selbstverständlichen. Anna Homburg befragt virtuelle Naturlandschaften in Computerspielen auf ihren Erholungswert. Die Video-Arbeit „Zwischenräume“ von Jürgen Hurst beschäftigt sich mit innerer Konstruktion von Wirklichkeit. Rainer Menke zeigt neue Porträts, Objekte und Collagen. Konstanze Müller-Kitti untersucht die Farbe ROT. Gemeinsam mit dem Publikum wächst ihr ROT-Archiv. Neben größeren Projekten fotografiert Birgit Nitsch seit Jahren Tagesbilder, die in einem längeren Prozess zu „Tagebüchern“ verdichtet werden.…

Dagmar Kolatschny – en generale

Dagmar Kolatschny studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Freien Universität Berlin. Bis 2006 entwickelte sie Computerspiele für Kinder als Projektleiterin, Konzeptionistin und Drehbuchautorin. Sie studierte Fotografie an der VHS Kreuzberg und an der Ostkreuzschule Berlin. Im Jahr 2013 absolvierte sie das MFA-Programm in Fotografie an Hartford Art School, USA. Sie lebt in Berlin und arbeitet im Bereich Grafik, Illustration und Fotografie.

Dagmar Kolatschny interessiert sich für die Erforschung der Vernachlässigten und verwandelt sie in etwas Einzigartiges in ihren Bildern. Ein Großteil ihrer Arbeit wurde von gefundenen Fotografien inspiriert: Durch die Suche nach visuellen Schatz in Haufen von verworfenen Fotografien, sucht sie nach Bildern, die erforschen und entwickeln ihre visuelle Sprache.…

Konstanze Müller Kitti – ROTLiegend

2015-2016

ist eine Gesteinschicht die während des Perms entstand.
Im Bergbau wird diese Schicht auch als taubes Gestein bezeichnet, weil es für die Industrie keine wertvollen Materialien enthält.

In meinem Verständnis ist es die tragende Schicht für die darauffolgenden Ablagerungen, den Zechstein, den wertvollen Kupferschiefer. Ist das ROTliegende für den Profit uninteressant, so enthält diese Schicht möglicherweise für Andere viele interessante Informationen. Beim vorsichtigen Abtragen, genauen Beobachten sind Entdeckungen von Einschlüsse / Fossilien möglich und das Entstehen von Ton und Kalk lassen Rückschlüsse auf eine Lebens- und Enwicklungsgeschichte zu. So geht es mir mit dieser fotografischen Arbeit.

Ausgelöst durch die vielen Rotschattierungen in einem Gemälde von Kumari Nahappan habe ich begonnen mich mit der Farbe ROT, ihrer Wahrnehmung, Symbolik, Geschichte und Wirkung auseinanderzusetzen.…

Jürgen Hurst – Zwischenräume

2015-2016/2016

Zwischenräume ist eine Arbeit, die episodenartig Momente des Alltags festhält. Eines Alltags, der in großen Teilen reflexartig bewältigt wird. Das beinhaltet die physische Bewegung an gewohnten Orten, es beinhaltet aber auch die kognitive und emotionale Bewegung in unseren Arbeits-, Wohnungs-, Familien, Freizeitthemen. Was aber passiert zwischen diesen Bereichen? Wie wechseln wir von einem Raum in den anderen? Wie rekontextualisieren wir unser mentalen Zustand um uns auf neue Situationen, neue mentale Räume einzustellen? Es sind genau diese Übergänge, die uns ein bewusstes, ein aktives Wahrnehmen abfordern.  Sobald wir solche äußeren Erscheinungen registrieren, erscheinen sie uns in einer manchmal faszinierenden, manchmal irritierenden Mischung aus Gewohntem und Unbekannten. In dieser Ambivalenz können sie unterschiedliche Bedeutung erlangen. Je nach Assoziation, die sie mit unseren Erinnerungen, Erwartungen oder Emotionen bilden, entfalten sie ihre individuelle Wirkung.…

Birgit Nitsch – Werkgruppe Tagebuch

Wunderland
Sudeck
Grauschleier

Birgit Nitschs Werkgruppe ist Teil einer persönlichen und experimentellen Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie. Eine besondere Wichtigkeit haben für Nitsch Orte mit den ihnen eigenen Atmosphären. Vermittelt durch die eigene Biografie, interpretiert sie diese.Die Bilder sind über einen Zeitraum von 10 Jahren als aufeinanderfolgende Projekte entstanden. Zwischen den Serien gibt es fließende Übergänge. Ein bis zwei Bilder eines abgeschlossenen Projekts, werden von  Nitsch mit in das nächste hineingenommen, um einen zeitliche Abfolge von Lebensprozessen zu markieren.Die im Rahmen des „Europäischen Monats der Fotografie Off, 2016“ gezeigten Bücher und die dazugehörige Wandhängung, bilden durch die Präsentation eine Einheit, welche den Arbeitsprozess der Künstlerin als ganzheitlich und repräsentativ für einen bestimmten Zeitraum ihres Lebens darstellt. Die Entscheidung für die gemeinsame Präsentation, folgt aus Birgit Nitschs autobiografischen Bezug zu diesen Werkgruppen.…

Axel Gehrke – Berlin 6 x 6

Einige der 111 Orte in Berlin, die man kennen sollte – abseits der ausgetretenen Pfade; besondere Orte, aus der Zeit gefallen, die man beim Flanieren durch die Stadt überall entdecken kann. Manche sind schon vergangen, die Stadt hat sie sich anverwandelt oder sie sind Opfer von Bauboom und Gentrifizierung geworden. Ein alter Baum im Innenhof, seit den Fünfzigerjahren gewachsen, der dem neuen Berlin weichen muss; ein ausrangiertes Sofa auf dem ehemaligen Todesstreifen, das die gefallenen Seelen von heute und einst zum Verweilen einlädt; oder der Trödler in Moabit, bei dem vor Kurzem noch die wilden Katzen streunten. Und schließlich diese besonderen Momente, wie jener strahlend blaue Wintertag mit Neuschnee im Volkspark, an dem vermutlich auch Breughel seine Freude gehabt hätte. Die Stadt ist ständig im Wandel, sie reißt uns mit, panta rhei, alles fließt –  dies ist mein Anker, 6 x 6 cm.…

Jan Großer – body talk

2016

Ich gehe der Frage nach, wie sich das Konzept von Gender in unseren Körpern, seinen Haltungen und Gesten manifestiert, abseits von Styling, Make-up oder Kleidung. Wenngleich in dieser Werksgruppe Menschen verschiedener Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierungen gezeigt werden, ist nicht ihre Gegenüberstellung, sondern der männlich, weiblich oder ambivalent assoziierte körperliche Ausdruck in den abgebildeten Personen Gegenstand meiner Betrachtung. Zu diesem Zweck fotografiere ich Menschen nackt in ihrer häuslichen Umgebung, um die nötige Intimität herzustellen. Ich interveniere behutsam, um Genderstereotypien zu brechen und so sichtbar zu machen, auch im Bezug auf traditionelle Repräsentationsformen in der bildenden Kunst. So stellen diese Bilder gleichzeitig Porträts der einzelnen Menschen dar sowie eine Untersuchung der Darstellung von Gender und unserer Wahrnehmungs- und Betrachtungsgewohnheiten. Die Bildgruppe stellt eine Werkschau eines fortwährenden Projekts dar.…