ZWOplus – Klassenausstellung 2016

„ZWOPLUS“ ist die zweite Gruppenausstellung der Klasse Michalak. Gezeigt werden Arbeiten aus den vergangenen zwei Jahren. Zusätzlich wurden Gäste eingeladen.

Axel Gehrke ist Flaneur und hat ein Auge für besondere Situationen in der sich schnell verändernden Stadt Berlin. Jan Großer thematisiert in seinen Porträts geschlechtsspezifische Zuschreibungen von Körpersprache. Katja Hammerle lenkt den Blick auf die Fragilität des scheinbar selbstverständlichen. Anna Homburg befragt virtuelle Naturlandschaften in Computerspielen auf ihren Erholungswert. Die Video-Arbeit „Zwischenräume“ von Jürgen Hurst beschäftigt sich mit innerer Konstruktion von Wirklichkeit. Rainer Menke zeigt neue Porträts, Objekte und Collagen. Konstanze Müller-Kitti untersucht die Farbe ROT. Gemeinsam mit dem Publikum wächst ihr ROT-Archiv. Neben größeren Projekten fotografiert Birgit Nitsch seit Jahren Tagesbilder, die in einem längeren Prozess zu „Tagebüchern“ verdichtet werden.…

in and out – Klassenausstellung 2014

in and out

klassenausstellung zum monat der fotografie berlin 2014

Jan Großer, Katja Hammerle, Anna Homburg, Rainer Menke, Loredana Mondora, Konstanze Müller-Kitti, Birgit Nitsch

Von Berlin aus mag Europa modern, stabil und alternativlos erscheinen. Doch wer zu den Rändern blickt, den hauptsächlich ökonomisch und rational geprägten Diskursen, der normierenden Macht der Märkte, und diese dann zu den Individuen in Beziehung setzt, muss Fragen stellen.

Seit einem Jahr arbeiten sieben Fotografinnen und Fotografen in der Jahresklasse (Leitung Thomas Michalak) Die Arbeiten dieser Ausstellung verbinden die kritische Analyse gesellschaftlicher Gegenwart in der Mitte Europas mit dem Versuch einer persönlichen Wertereflexion. Einige Künstler_innen beschränken sich dabei nicht auf das fotografische Bild; sie erweitern ihre Sprache um Elemente von Installation, Film, Plastik oder Malerei.

Das Spektrum reicht von Überwachung, Kontrolle und der Mechanisierung organischen Lebens (Anna Homburg) über Entschleunigung, Entgrenzung, Offenheit (Birgit Nitsch), Identitätsbildung, Ausgrenzung, Konsum, Sex, Fetisch (Jan Großer), Opposition, das Recht auf Verweigerung und Innensicht (Katja Hammerle), Erneuerung, Optimismus und Aktivität (Konstanze Müller-Kitti), Pose, Persönlichkeit, Intimität (Loredana Mondora) bis hin zu Faschismus, Verdrängung, Abspaltung, dem Erbe von Gewalt gegen Mensch und Tier (Rainer Menke).…

Jan Großer

Kurzvita

Geboren und aufgewachsen 1963 in Kiel.
Studium an der Southern Utah University, Utah, USA von 1983 – 87
Studium der Medizin von 1988 – 95 in Hamburg
Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie in Berlin und London, anschließende Leitung einer Suchtambulanz in London bis 2010
Künstlerische Fotografie und Kommissionen seit 2008, Ausbildung an der City Lit University, London, und Photocentrum am Wassertor, Berlin
Lebt seit 2010 wieder in Berlin mit seinem Partner Philip Cooper.

Soloausstellungen

FUCK IDENTITY
Galerie Dencker+Schneider, Berlin, November 2014
im Programm des Europäischen Monats der Fotografie
JAN GROSZER, Galerie Dencker+Schneider, Kopenhagen,  2014
PLAY BOYS, Werkstattgalerie, Berlin,  2013

Gruppenausstellungen

IN AND OUT, Klasse Michalak, Künstlerquartier Bethanien, Berlin, November 2014, im Programm des Europäischen Monats der Fotografie
LOST BODIES at Backslash Gallery, Paris,  2013
ZEIT unter der Leitung von Thomas Michalak, Künstlerquartier Bethanien, Berlin, 2013
P 3 + J, Horsebridge Gallery, Whitstable, Kent, United Kingdom,  2010…

Jan Großer – Belastungskörper

2014

Ich habe Freunde, Familie und Bekannte gebeten, ein Bild von mir zu machen, ganz nach ihren Vorstellungen, und anschließend die Frage zu beantworten, was ihnen zu meinem Namen auf einem schwules Online-Dating-Portal –“belastungskoerper“– einfällt.…

Jan Großer – profile shots

2014

Wie sehe ich mich? Wie werde ich gesehen?
Wem will ich mich zeigen? Wem nicht?
Was gefällt mir an mir? Was gefällt anderen an mir?

Sechs Männer haben mein Angebot angenommen, sich für ihre Online-Dating-Profile fotografieren zu lassen. Diese Portale sind geschützt durch die Kombination von Benutzernamen und Kennwort. Nur registrierte Benutzer haben vollen Zugang zu den Seiten.

Die Bilder wurden kollaborativ erarbeitet, und so weit von den Wünschen und Vorstellungen der Männer geleitet wie möglich, sowohl bei den Fotoshootings sowie bei der anschließenden Auswahl.

Der Nutzer eines solchen Profils befindet sich in der Doppelrolle von Produkt und Konsument, Betrachter und Betrachtetem. Die Grenze zwischen Privatspäre und Öffentlichkeit markiert Zugehörigkeit und Abgrenzung, eine Grunddynamik von Identität, welche sich hier zugleich an den Regeln eines Marktes von Angebot, Nachfrage und Konkurrenz ausrichtet.…

Jan Großer – body talk

2016

Ich gehe der Frage nach, wie sich das Konzept von Gender in unseren Körpern, seinen Haltungen und Gesten manifestiert, abseits von Styling, Make-up oder Kleidung. Wenngleich in dieser Werksgruppe Menschen verschiedener Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierungen gezeigt werden, ist nicht ihre Gegenüberstellung, sondern der männlich, weiblich oder ambivalent assoziierte körperliche Ausdruck in den abgebildeten Personen Gegenstand meiner Betrachtung. Zu diesem Zweck fotografiere ich Menschen nackt in ihrer häuslichen Umgebung, um die nötige Intimität herzustellen. Ich interveniere behutsam, um Genderstereotypien zu brechen und so sichtbar zu machen, auch im Bezug auf traditionelle Repräsentationsformen in der bildenden Kunst. So stellen diese Bilder gleichzeitig Porträts der einzelnen Menschen dar sowie eine Untersuchung der Darstellung von Gender und unserer Wahrnehmungs- und Betrachtungsgewohnheiten. Die Bildgruppe stellt eine Werkschau eines fortwährenden Projekts dar.…