Cadavre Exquis 2023 – 2024

Eine Collage aus verschiedenen Fotografien auf vertikalen weißen Tafeln, die Porträts, Natur, Graffiti, Tiere und Straßenszenen zeigen. (KI-generierte Beschreibung)

Cadavre Exquis bezeichnet eine im Surrealismus entwickelte spielerische Methode, dem Zufall bei der Entstehung von Texten und Bildern Raum zu geben. Im Unterricht wird sie als Fingerübung, zur Aktivierung und als Übung für das Schaffen neuer, offener Bildzusammenhänge eingesetzt.

Jede/r Teilnehmende erhält jeden Monat ein Bild eines/einer anderen, ohne dessen Herkunft zu kennen, um mit einem eigenen Bild darauf zu reagieren. Diese „Bildantworten“ werden im nächsten Monat verdeckt weitergegeben, sodass Ketten entstehen, deren Glieder auf ganz unterschiedliche Weise assoziiert wurden. Bis zum Ende der Aktion hat keiner der Teilnehmer eine Ahnung, welches Gesamtbild
entstehen wird.

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Klassenausstellung 8. bis 17. März 2025

Alle zwei Jahre präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Freien Klasse für Fotografie unter der Leitung von Thomas Michalak ihre aktuellen Arbeiten im Kunstquartier Bethanien. Diese Ausstellung bietet nicht nur einen Einblick in die individuellen künstlerischen Entwicklungen, sondern reflektiert auch den Wandel gesellschaftlicher und politischer Räume. Die präsentierten Werke bewegen sich zwischen dokumentarischer Präzision und konzeptueller Reflexion und eröffnen neue Perspektiven auf das Verhältnis von Welt, Bild und Wahrnehmung.

Jonas Gottfriedsen – BLEIBE

Nahaufnahme eines Schwarzweißbildes eines älteren Mannes mit ernstem Gesichtsausdruck, grauem Bart und gerunzelter Stirn, der direkt in die Kamera blickt. (KI-generierte Beschreibung)

(2023–2024)


Im Frühjahr 2023 zog mein alter Vater nach mehreren Schlaganfällen und fortschreitender Demenz von Bremen nach Berlin – zurück in die Stadt, in der er in den 1960er Jahren als Stipendiat aus Ghana sein Medizinstudium begann. Seine Rückkehr ist mehr als ein räumlicher Wechsel; sie markiert den Übergang in die letzte Lebensphase – ein Verharren wider das Vergehen. Die kleinen Formate dokumentieren fortlaufend den Alltag im Seniorenheim. Es ist ein Leben, das von Einfachheit und Einsamkeit, aber auch von Resillienz geprägt ist. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Porträts konzentrieren sich auf Ausdruck und Blick: Was lässt sich hinein- oder herauslesen? Persönlichkeit, gelebtes Leben, Vorahnung des Unausweichlichen, Würde? Eine atmosphärische Annäherung an alles Unausgesprochene. Die begleitenden Dokumente sind Funde seiner Hinterlassenschaft. Angesichts des aktuellen Diskurses habe ich mich entschlossen, diese in die Präsentation zu integrieren.…