Wo ist hier? Wann ist jetzt?

Klasse Michalak im Kunstquartier Bethanien

Ausstellung vom 10.3.2023 bis zum 20.03.2023

Ein Innehalten und die Bestimmung des (momentanen) Standpunktes bilden die Voraussetzung für eine klare und selbstbewusste Kommunikation in einer Zeit, in der Bilderfluten und Beliebigkeit allzu schnell herbeigeredet werden und den fruchtbaren Blick auf Ambiguität und Vielfalt verstellen.

Fotografie ist ein Medium, mit der die Gegenwart sowohl als Vergangenes als auch als Zukünftiges visuell näher bestimmt werden kann.

Alle zwei Jahre präsentieren die aktuellen Teilnehmenden der Klasse Michalak die Resultate ihrer aktuellen künstlerischen Arbeit öffentlich. Die Themen sind frei gewählt, die Formen reichen vom Bild im Buch oder an der Wand, über die Installation bis hin zur Performance.

Die Ausstellung war Teil des Monat Der Fotografie off. Sie wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.

Jürgen Hurst „Dissolving Structures“ (2019/2022)

6 Bilder, Pigment Print Photo Rag auf Polyurethan Hartschaum

Welche Eigenschaften sind für die fotografische Abbildung der Welt konstitutiv? Welches Bild entsteht beim fotografischen Akt und welches beim Betrachten einer Fotografie? Inwieweit ist Fotografie nur ein transparenter Prozess, der eine Durchsicht auf die Welt schafft? Die Fotografie als Medium wirkt stark über die Wahrnehmung des fotografierten Gegenstands, der festgehaltenen Situation. Der Prozess der Fotografie, auch das physische Objekt „Bild“ treten häufig in den Hintergrund. Grund hierfür ist, dass wir die abgebildete Person, den Gegenstand oder die Ansicht schnell mit unserer eigenen Welterfahrung in Verbindung bringen können. Der Fokus unserer Aufmerksamkeit wandert dadurch direkt durch das Bild hindurch zum Gegenstand. Dieser Umstand wird in der Theorie als „Transparenz“ bezeichnet. Die Fotografie wird derart auf einen medialen Kanal zwischen Betrachterinnen und Betrachtern auf der einen Seite und dem Gegenstand der Fotografie auf der anderen reduziert.…

Jürgen Hurst – CV

1964 in Karlsruhe geboren. Studium der Physik an der Freien Universität Berlin. IT-Berater und Projektmanager. Fotografische Ausbildung bei Thomas Michalak. Lebt und arbeitet in Berlin.…

ZWOplus – Klassenausstellung 2016

„ZWOPLUS“ ist die zweite Gruppenausstellung der Klasse Michalak. Gezeigt werden Arbeiten aus den vergangenen zwei Jahren. Zusätzlich wurden Gäste eingeladen.

Axel Gehrke ist Flaneur und hat ein Auge für besondere Situationen in der sich schnell verändernden Stadt Berlin. Jan Großer thematisiert in seinen Porträts geschlechtsspezifische Zuschreibungen von Körpersprache. Katja Hammerle lenkt den Blick auf die Fragilität des scheinbar selbstverständlichen. Anna Homburg befragt virtuelle Naturlandschaften in Computerspielen auf ihren Erholungswert. Die Video-Arbeit „Zwischenräume“ von Jürgen Hurst beschäftigt sich mit innerer Konstruktion von Wirklichkeit. Rainer Menke zeigt neue Porträts, Objekte und Collagen. Konstanze Müller-Kitti untersucht die Farbe ROT. Gemeinsam mit dem Publikum wächst ihr ROT-Archiv. Neben größeren Projekten fotografiert Birgit Nitsch seit Jahren Tagesbilder, die in einem längeren Prozess zu „Tagebüchern“ verdichtet werden.…

Jürgen Hurst – Zwischenräume

2015-2016/2016

Zwischenräume ist eine Arbeit, die episodenartig Momente des Alltags festhält. Eines Alltags, der in großen Teilen reflexartig bewältigt wird. Das beinhaltet die physische Bewegung an gewohnten Orten, es beinhaltet aber auch die kognitive und emotionale Bewegung in unseren Arbeits-, Wohnungs-, Familien, Freizeitthemen. Was aber passiert zwischen diesen Bereichen? Wie wechseln wir von einem Raum in den anderen? Wie rekontextualisieren wir unser mentalen Zustand um uns auf neue Situationen, neue mentale Räume einzustellen? Es sind genau diese Übergänge, die uns ein bewusstes, ein aktives Wahrnehmen abfordern.  Sobald wir solche äußeren Erscheinungen registrieren, erscheinen sie uns in einer manchmal faszinierenden, manchmal irritierenden Mischung aus Gewohntem und Unbekannten. In dieser Ambivalenz können sie unterschiedliche Bedeutung erlangen. Je nach Assoziation, die sie mit unseren Erinnerungen, Erwartungen oder Emotionen bilden, entfalten sie ihre individuelle Wirkung.…