Wo ist hier? Wann ist jetzt?

Klasse Michalak im Kunstquartier Bethanien

Ausstellung vom 10.3.2023 bis zum 20.03.2023

Ein Innehalten und die Bestimmung des (momentanen) Standpunktes bilden die Voraussetzung für eine klare und selbstbewusste Kommunikation in einer Zeit, in der Bilderfluten und Beliebigkeit allzu schnell herbeigeredet werden und den fruchtbaren Blick auf Ambiguität und Vielfalt verstellen.

Fotografie ist ein Medium, mit der die Gegenwart sowohl als Vergangenes als auch als Zukünftiges visuell näher bestimmt werden kann.

Alle zwei Jahre präsentieren die aktuellen Teilnehmenden der Klasse Michalak die Resultate ihrer aktuellen künstlerischen Arbeit öffentlich. Die Themen sind frei gewählt, die Formen reichen vom Bild im Buch oder an der Wand, über die Installation bis hin zur Performance.

Die Ausstellung war Teil des Monat Der Fotografie off. Sie wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.

Sebastian Schmidt „Wendemarken“

Kollidieren zwei sich bewegende Körper unterschiedlicher Masse miteinander, so wird der masseärmere Körper meistens durch die Kollision in Bewegungsrichtung des massestärkeren Körpers zurückgestoßen. Hierbei kann vom masseärmeren Kollisionsgegner bereits durch die Kollision eine Spur in Form von Radier- / Druckspur oder Kratzspuren (durch niedergedrückte Masseteile) auf die Fahrbahn gezeichnet werden. Diese Spuren bilden sich dann durch die abrupte Rückwärtsbeschleunigung (Wende) als sogenannte Wendemarken in Haken- oder Hufeisenform aus.…

Jürgen Hurst „Dissolving Structures“ (2019/2022)

6 Bilder, Pigment Print Photo Rag auf Polyurethan Hartschaum

Welche Eigenschaften sind für die fotografische Abbildung der Welt konstitutiv? Welches Bild entsteht beim fotografischen Akt und welches beim Betrachten einer Fotografie? Inwieweit ist Fotografie nur ein transparenter Prozess, der eine Durchsicht auf die Welt schafft? Die Fotografie als Medium wirkt stark über die Wahrnehmung des fotografierten Gegenstands, der festgehaltenen Situation. Der Prozess der Fotografie, auch das physische Objekt „Bild“ treten häufig in den Hintergrund. Grund hierfür ist, dass wir die abgebildete Person, den Gegenstand oder die Ansicht schnell mit unserer eigenen Welterfahrung in Verbindung bringen können. Der Fokus unserer Aufmerksamkeit wandert dadurch direkt durch das Bild hindurch zum Gegenstand. Dieser Umstand wird in der Theorie als „Transparenz“ bezeichnet. Die Fotografie wird derart auf einen medialen Kanal zwischen Betrachterinnen und Betrachtern auf der einen Seite und dem Gegenstand der Fotografie auf der anderen reduziert.…

Jürgen Hurst – CV

1964 in Karlsruhe geboren. Studium der Physik an der Freien Universität Berlin. IT-Berater und Projektmanager. Fotografische Ausbildung bei Thomas Michalak. Lebt und arbeitet in Berlin.…

CV Ingo Steinbach

Schönheit ist ein selten Ding

1959 – geboren in Woltersdorf bei Berlin
1979 – 1990 Tontechniker Studiotechnik Rundfunk, Funkhaus Berlin
1981 – Erste fotografische Arbeiten mit der Agfa-Box
1986 – 1989 Mitglied im Kulturbund der DDR, Sektion Fotografie
1987 – Preisträger ›The Midland Salon of Photography‹
1987 – 1991 Musikschnittmeister-Studium an der Musikhochschule ›Hanns Eisler‹
1990 – 1998 Tonmeister in Berlin
1993 – Veröffentlichungen auf Plattencovern und Musikkatalogen
1994 – 2013 Gründer und Geschäftsführer mehrerer privater Unternehmen
2000 – 2003 Digitales Bildarchiv ›realpictures.de‹ mit Johannes Hübner
2001 – 2002 Meisterklasse bei Arno Fischer ›Fotoschule am Schiffbauerdamm‹
2002 – Einzelausstellung ›ZEMENT‹ im Museumspark Rüdersdorf, dazu eine Tondiaschau unter Verwendung einer Hörspielproduktion ›Der Lohndrücker‹ von Heiner Müller
2005 – 2008 Fotodokumentation der Entstehung eines Porträts des Malers Johannes Heisig
2008 – Kurzfilm (DVD) zu Johannes Heisigs Bildzyklus ›Es war einmal‹ und Dokumentation der Ausstellung im Abgeordnetenhaus, Berlin
2009 – ›so many roads‹ Einzelausstellung Galerie ›imago fotokunst‹, Siehe Artikel im ›Tagesspiegel‹ vom 8.8.2009
2011 – 2012 Seminar an der ›Ostkreuzschule für Fotografie‹ bei Jonas Maron
2012 – Buchprojekt ›am thema vorbei‹
2012 – Gruppenaustellung ›Lichtgrau‹ in der ›absolutplus galerie‹, Berlin
2013 – Webmaster und Administration bei CHILIBANANA
2013 – 2014 Seminar Prof.…

Wilhelm Schünemann – Nacht ist der Tag (2018)

Nacht ist der Tag

Klar seh‘ ich erst, wenn sich mein Auge schließt,
Das auf des Tages Bilder gern verzichtet,
Doch wenn in Träumen es dein Bild genießt,
Dann ist es hell in Finsternis gerichtet.

aus William Shakespeares Sonett XLIII

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Sebastian Schmidt – Ich war dabei (2018)

„Ich war dabei“ zeichnet eine Situation, die viele in der heutigen mobilen Berufswelt immer wieder erleben. Auf Geschäftsreise, zwei, vielleicht drei Tage an einem fremden Ort, den man sich nicht selbst ausgesucht hat.

Das Hotel, eine funktionale Unterkunft. Ein Schlafplatz, der den gebräuchlichen Standards entspricht. Das Mobiliar, das ausschließlich bewusststrübende Routinen zwischen Fernseher, Minibar und Badezimmer erlauben, soll einen vor der Fremdartigkeit außerhalb des Zimmers schützen.

Doch es ist eine Welt, die einem ihre Vertrautheit nur vorgaukelt. Man fühlt sich losgelöst, ohne festen Halt. Eine Leere macht sich breit, in der man anfängt alles in Frage zu stellen.

„Ich war dabei“ zeigt Bilder aus der Dämmerung zwischen Geschäftswelt und Einsamkeit in Hotelzimmern zwischen Bremen und Mainz.

Mail: focuseb18@gmail.com
https://focuseb.wordpress.com/

Edda Wilde – erINNErN (2018)

Porträts von Menschen zwischen 6 und 90 Jahren

Erinnern und Erzählen sind eng mit einander verwoben. Wenn wir Erinnerungen teilen wollen, tun wir es normalerweise mithilfe der Sprache, unterstützt vielleicht durch das Zeigen von Bildern, Dokumenten oder Musik. Doch transportieren sich Erinnerungen auch nach außen, wenn sich eine Person still an etwas Vergangenes erinnert?

Die Arbeit erINNErN zeigt eine Portraitserie mit 16 Personen im Alter von 6 bis 90 Jahren, die sich im Augenblick des Fotografierens still an Situationen ihrer Vergangenheit erinnern. Ausgangspunkt für die Erinnerungen waren die immer gleichen 30 Assoziationen, von denen 10 in der Ausstellung zu sehen sind.

Entstanden sind Momentaufnahmen, in denen auf ganz individuelle Weise die Bedeutung von Erinnerung sichtbar wird.

Die Arbeit wird im Internet nicht gezeigt.…